Zwickel bei Kimonoärmeln

    • Offizieller Beitrag

    Claudia und Iris,
    Zwickel sind kleine Zusatzteile, die rautenförmig, oval oder auch mal quatratisch sein können.
    Sie werden meistens bei Unterwäsche bei Slips oder Unterhosen ohne Seitennaht und in der Achsel bei Oberteilen verwendet.


    Damenstrumpfhosen sind auch fast immer mit Zwickel gearbeitet. sie bestehen aus zwei Röhren, wo man nur mit dem Zwickel die Strumpfhosen form herstellen kann.



    Ulrike,


    man braucht einen Zwickel für die Bequemlichkeit, damit man den Arm besser bewegen kann, vor allem auch hochheben kann.


    Wenn man den ganzen Ärmel möglichst eng haben will, dann kann ein Zwickel helfen, trotzdem Bewegungsfreiheit zu verschaffen.


    Der zweite Grund ist der, dass man damit viel Stoff sparen kann, da oft gerade die Ecke oder der Bogen, den man am Schnittteil zusätzlich braucht, einen merkbar höheren Stoffverbrauch verursacht.


    Auch wenn man besonders dickes Material hat, kann man durch einen Achselzwickel aus dünnerem Material vermeiden, dass man zuviel Wulste unter dem Arm hat.


    Meistens verwendet man Zwickel bei Kimonoärmel oder Dolmenform.

  • Also fang ich mal ganz von vorne an.
    wenn du ein Gerades Rechteck als Ärmel nehmen wolltest musst du dich entscheiden, ob es am Oberarm passt, dann flattert es am Handgelenk. Wenn es am Handgelenk eng sein soll, dann kneift es am Oberarm und du kannst auch den Arm nicht heben. Um nun trotzdem am Oberarm etwas Weite zu bekommen kann man sich mit einem Quadratischem Stück Stoff behelfen, welches man diagonal gefaltet unter dem Arm einsetzt. Das ist dann derZwickel. Folkloristische Kleidungsstücke, wie Bauernhemden, Fischerhemden , Kimonos oder Afrikanische Gewänder sind meinst nur aus Rechteckigen Teilen zusammengesetzt (warum die nicht schräg schneiden wollten, weiß ich auch nicht) Deswgen waren diese Zwickel notwendig.
    Das erklärt nun auch Ulrikes Frage, es kommt darauf an, wie weit der Ärmel ist bzw, wie tief der Ärmel eingesetzt ist (wenn man ein weites Oberteil hat und der Ärmel erst in Ellbogenhöhe eingesetzt wird passt es ja auch wieder), ob du einen Zwickel braucht

  • Ich kann mich jetzt auch erinnern mal gelesen zu haben, dass man eben möglichst sparsam mit dem Stoff umging, weil er doch früher sehr kostbar war. Deswegen hat man ihn eben nicht sinnlos zerschnipselt.
    Außerdem musste man ja alles von Hand nähen und versäubern und bei schrägen Nähten geht das sicher nicht so leicht. Bei geraden Sachen hatte man die saubere Webkante.

  • Klingt sehr interessant. Gibt es da nicht auch was drüber zu lesen?


    Ulla deine Oma war doch schon Schneiderin. Gab es damals nicht auch Bücher über´s Nähen.


    Ich kann mich an Sachen meiner Mutter erinnern. Mal sehen ob ich mir die mal ausleihen darf. Ich werde mal fragen.

  • Es gibt da noch die Aufzeichnungen meiner Großmutter aus der Meisterschule und ihren Meisterbrief, ich glaube die Sachen werde ich mir nochmal näher betrachten. Mein Vater hat sie immer wie einen Schatz gehütet. ER würde sich sicher freuen, wenn ich mich nochmal ausgiebig damit beschäftige. Ich werde mal Bilder machen, wenn ich Ostern meine Mutter besuche.
    Meien Großmutter hatte einen festen Stamm gut be"tuchter" Kundinnen, meist recht beleibte Damen. Sie hat ihnen schöne Kleider maßgeschneidert und auch wunderschön bestickt.
    Gestern Abend in dem Film "Die Flucht" trug die Hausdame mit der tollen Haartolle ein Kleid mit so verschlungenen Mustern am Ärmel , die waren aus Litze aufgestickt. Sowas hat sie mit Vorliebe gemacht.
    Leider war ich erst 8 als sie starb, ich glaube wenn ich älter gewesen wäre hätte ich ihre "Modewerkstatt" übernommen.

  • Hallo Iris


    ja es gibt wunderschöne Bücher zu den alten Techniken...Nahaufnahmen von Museumsstücken..
    traumhaft


    isbn 185177 2588 englisch
    isbn 5 88896 042 x russisch...aber die Bilder erklären sich selber


    LG
    Ulrike


  • russisch das wär was für Ursel

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