Ich möchte gerne denjenigen, die es interessiert, ein bisschen von meiner Tour zur Europameisterschaft nach Winterthur erzählen.
Ich bin wirklich nicht gern gefahren, es war mir irgendwie ein Greuel. Ich befürchte ja inzwischen bei solchen Veranstaltungen immer wieder neue Probleme mit den Funktionären. Außerdem konnte ich wegen der Zollformalitäten für die Schweiz so gut wie keine Ware mitnehmen, hatte also auch nichts zu verkaufen.
So sind mein Mitarbeiter Slava und ich am Dienstag Nacht die 400km bis Winterthur gefahren. An der Grenze lief es reibungslos und auch sonst verlief die Fahrt ohne Probleme. Wir fanden auch dei Halle auf Anhieb. 1. Aufatmen!
Morgens haben wir unseren Stand bestückt. Der war in der großen Halle und direkt gegenüber waren die Stände für die "Laufende Scheibe"- Wettkämpfe aufgebaut. Da ich ja selbst von 1993 bis 2004 diese Disziplin geschossen habe, und auch im deutschen Natinalteam war, fühlte ich mich gleich wie zu Hause, da ich ja fast alle dort kenne. 2. Aufatmen!
Diese schöne Disziplin wurde von unseren Funktionären aus dem Olympischen Programm genommen und wird daher immer weniger. Es haben sehr viele Schützen aufgehört und auch viele Trainer verloren ihre Arbeit. Das macht alle Betroffenen sehr traurig.
Als ich dort reinkam und die vielen Bekannten sah, ging mir das Herz auf.
Auf dem Bild oben seht ihr einige Schützen, die sich in der Traningszone auf ihren Wettkampf vorbereiten. Ist das nicht ein schönes Bild? (Warum wohl? Ratet mal, von welcher Firma alle diese Jacken sind?)
Die 2 kleinen Junioren in der Mitte sind von der deutschen Mannschaft. Es sind die Risse-Zwillinge, die danach mit der Mannschaft Bronze gewonnen haben. Der kleinere hat auch im Einzeln Bronze gewonnen. Man erkennt sie immer sofort an ihren schönen roten Bäckchen.
Auf dem nächsten Foto erkennt Ihr vielleicht einen alten Bekannten. Ich sage nur: Utschpatschmak:
Es ist Igor Sokolov, der im Kreise anderer Nationaltrainer seine russischen Schützlinge beobachtet. Igor schaut nur so grimmig, er ist nicht so.
Im Hintergrund seht Ihr einen Schützen mit einem schwarz-orangen Sweater. Das ist auch Bekleidung von uns. Diese thermoregulierenden Sweater werden unter der dicken Schießjacke getragen.
Für uns gab es gute Nachrichten von den "Laufende Scheibe-Schützen": Der Ukrainer Prianishnikov schoss einen neuen Welt-und Europarekord, mit unserer Jacke.
Jetzt kam Freude auf, nicht nur Aufatmen!
Eine Frage: Wisst Ihr was Micky Mäuse sind?
Noch nie gehört?
Schaut mal! Auf diesem Bild könnt Ihr sehen, was das ist und warum man den Dingern diesen Namen gegeben hat.
Antwort: Gehörschützer.
Hier ein Bild von einem LS-Schützen beim Wettkampf. Die Scheibe läuft vorne in dem beleuchteten Kasten von einer Seite zur anderen, also einmal von rechts nach links und beim nächsten Schuss umgekehrt.. Der Schütze muss das Gewehr zuerst unten in Hüfthöhe halten. Sobald die Scheibe rauskommt, darf er das Gewehr hochnehmen, mitziehen, zielen und schießen. Im Langsamlauf hat er 5 sec im Schnelllauf nur 2,5 sec Zeit bis dei Scheibe wieder auf der anderen Seite hinter der Blende verschwunden ist.
Auf dem Monitor neben dem Schützen sieht man das Ergebnis des lettzen Schusses 10.3
Der Schütze ist Jan Busch aus meinem Verein.
Am ersten und zweitenTag waren wir sehr beschäftigt mit Bestellungen auszuliefern und Schützen für neue Aufträge abzumessen.
Viele schauten interessiert nach der neuen Jacke und Hose und ließen sich die Besonderheiten erklären, sogar mehrere deutsche Trainer kamen. Das war wirklich erstaunlich, da die sich eigentlich nie an unserem Stand informieren.
Allerdings, unsere deutschen Schützen hat die Sache überhaupt nicht interessiert, daran sind wir schon gewohnt. Es kam keiner, um sich die Schießbekleidung der Zukunft anzuschauen.
Dafür hatten wir bei den Luftgewehrfrauen 3 Schützinnen mit unserer Bekleidung im Finale der besten 8. eine Polin, eine Weißrussin und eine Russin (in schwarz/grün):
Die Polin , die im Vorwettkampf das beste Ergebnis hatte ist auf dem Foto nicht zu sehen. Sie wurde leider nur 5. Die Schützin ganz rechts arbeitete sich im Finale vom 8. auf den3. Platz vor und gewann Bronze.
Das hat mich natürlich sehr gefreut.
Das war am 3. Tag. Da hatten wir schon weniger zu tun und fuhren abends wieder nach Hause.
Gestern nachmittag hat mich fast der Schlag getroffen, als ich die Ergebnisse der Männer, die erst samstags geschossen haben, im Internet angeschaut habe.
Neuer Welt-und Europarekord mit dem Maximum von 600 Ringen von 600!
Es war Denis Sokolov (der hat nichts mit Igor Sokolovzu tun) aus Russland.
Leider ist er im Finale auf den 4. Platz gerutscht, so dass er trotz des Rekordes nicht Europameister wurde.
Ein anderer Russe, der auch unsere Bekleidung schießt, kam aber auf den 2. Platz!
Und die russische Mannschaft holte Gold, ebenfalls mit Neuem Europa-und Weltrekord.
Da 2 der 3 Mannschaftsmitglieder mit unserer Bekleidung schießen, zähle ich diesen Rekord auch für uns.
Somit haben wir bei dieser Europameisterschft mindestens 3 Welt-und Europarekorde bekommen1
Das macht Freude und Laune!
Alles in Allem, es war eine erfolgreiche Europameisterschaft und eine schöne Tour.
Wenn jetzt jemand meint, dass ich ganz schön angebe, dann, ja dann gebe ich derjenigen recht .....aber ich geniere mich nicht dafür
Ach ja, ich wollte Euch doch noch ein Bild zeigen von dem Messgerät, das die Steifheit von Hosen und Jacken messen soll.
In der Tischplatte ist ein Zylinder von ca 6 cm Durchmesser eingelassen. Dieser verschiebt sich nach unten, wenn von oben das Gegenstück mit 1kg Gewicht drauf drückt. Die Bekleidung wird offen liegend dazwischen geschoben und muss vom Schiedsrichter gehalten werden.
Es soll ein Wert von Minimum 3 erreicht werdne, das sind 3mm, die der untere Zylinder vom oberen nach unten gedrückt wird.